St. Louis - Schiff der Hoffnung

Vor 80 Jahren, am 13. Mai 1939, trat das HAPAG-Schiff MS St. Louis die Fahrt Richtung Kuba an. Sie sollte zur Irrfahrt werden. An Bord: 937 Juden – auf der Flucht vor dem NS-Regime. In Havanna angekommen, waren die Visa ungültig: Kurz zuvor waren in Kuba die Visabestimmungen geändert worden – Passagieren mit Touristenvisa wurde nun die Einreise verwehrt.

Ziel des Kapitäns war es, die jüdischen Passagiere vor den Nationalsozialisten zu schützen: Doch alle Bemühungen, noch einen sicheren Hafen zu finden, scheiterten. Auch die USA und Kanada wollten die Flüchtlinge zu dem Zeitpunkt nicht aufnehmen. Kapitän Schröder musste nach Europa zurückzukehren… Aufhänger der neuen Sonderausstellung des Auswanderermuseums BallinStadt ist u.a. der originale Schriftverkehr von Kapitän Schröder mit seiner Reederei Hapag, den Passagieren den verschiedenen Behörden und Organisationen – zuerst hanseatisch sachlich, später emotional menschlich. Anhand der Dokumente erzählt die Ausstellung von den Stationen der Odyssee des Schiffes: Zwischen Hoffnung und Verzweiflung, zwischen diplomatischen Bemühungen und Zurückweisungen.

Volker Reimers, Geschäftsführer der BallinStadt: „Die Fahrt der St. Louis ist eine der dramatischsten Flüchtlingsgeschichten, die die dunklen Jahre der Naziherrschaft hervorgebracht hat. Sie zeigt aber auch am Beispiel von Kapitän Schröder, das Menschlichkeit und Verantwortung nicht bei allen Deutschen dieser Zeit verloren gegangen sind. Besonders erschreckend ist, wie sich die Geschichte in anderer Form wiederholt, wenn man heutzutage die Flüchtlingsdramen im Mittelmeer beobachtet.“

Die Sonderausstellung „St. Louis – Schiff der Hoffnung“ ist ab dem 15. November bis mindestens Mitte Februar 2020 täglich im Auswanderermuseum BallinStadt zu sehen. Sie ist im regulären Eintrittspreis enthalten.